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In Laufschuhen an den Bodensee



Ditzingen, der 24. Juli 2021: 17 Sportbegeisterte treffen sich mit einem ehrgeizigen Ziel. Sie wollen in 24 Stunden vom GGD an den Bodensee laufen. In 22 Etappen werden sie die Strecke von gut 200 Kilometer bis zum Seebad Immenstaad bewältigen – eine Gemeinschaftsleistung der ganz besonderen Art.
Ein sportliches Ziel ...
Die Idee für den 24h-Bodensee-Lauf kam von Oliver Vogt, der als Sportlehrer am GGD zu Corona-Zeiten einen virtuellen Laufclub gegründet hatte. Inspiriert von den Langstrecken-Staffelläufen, die als Veranstaltungsformat aus den USA langsam nach Europa schwappen, wollte er auch ein Live-Erlebnis schaffen. Seine Vision: in 24 Stunden von Ditzingen an den Bodensee laufen - mit einem Team aus Schülerinnen und Schülern, Lehrern, Ehemaligen und Freunden des GGD. Schon die Vorbereitung war eine Herausforderung: Die Streckenführung musste geplant und in Etappen von ca. 6 bis 13 Kilometer aufgeteilt werden. Immer zwei Läufer sollten zusammen unterwegs sein und an den Wechselpunkten vom nächsten Gespann abgelöst werden. Wer gerade nicht läuft, fährt in einem der Begleitfahrzeuge mit und sammelt Kräfte für den nächsten Einsatz. So ist jeder Läufer bis zu 3 Mal dran, mit mehreren Stunden Pause zwischen den einzelnen Etappen.
Das klingt abenteuerlich – ist es auch. Und so lautete das Motto „Challenge your limits“ („Reize deine Grenzen aus“). Vor allem das Laufen in der Nacht, die Orientierung auf einer unbekannten Strecke im Dunkeln und die kurze Regenerationszeit zwischen den Läufen sollte für viele eine spannende (Grenz-)Erfahrung werden.
… und seine Umsetzung
Nach einer Vorbesprechung in der Sporthalle des GGD ging es an einem Samstagmorgen um 10.00 Uhr endlich los: Oliver und Tina Vogt hatten ihr „Busle“ mit einem Anhänger für Verpflegung, Gepäck und Campingstühle ausgestattet, der Physik- und Mathe-Lehrer Marius Guillard stand mit dem StadtKids-Bus der Stadt Ditzingen bereit. Noch ein Team-Foto, auf die Plätze, fertig, los!
Auf den ersten Etappen sind die Beine sind noch frisch, es geht über Leonberg und Sindelfingen nach Schönaich. In Waldenbuch ist sogar ein Zwischenstopp bei Ritter Sport drin, inklusive Verkostung eines brandneuen Getränks! Während immer zwei Läufer auf der Strecke sind, macht es sich der Rest der Truppe auf sorgsam ausgesuchten Parkplätzen gemütlich, mit reichlicher Verpflegung und Ballspielen zur Unterhaltung. Der spannende Teil sollte erst noch kommen…
Nach einem rasanten Albaufstieg ist die Landschaft wie ausgewechselt: nach Städten und Dörfern herrscht plötzlich Weite und Einsamkeit. Auf Höhe des Dörfchens Bronnen geht es in die Dämmerung hinein, Nebel steigt aus den Flussauen und lässt das ganze Tal sehr mystisch wirken. Die Natureindrücke auf der Alb werden von allen als sehr eindrücklich beschrieben. Zwischen Bronnen und Hettingen ist der wunderschöne Rastplatz mit Kneippbecken ein kleines Highlight – ein paar besonders Hartgesottene lassen sich diese Gelegenheit zur Abkühlung nicht nehmen.
Obwohl der Lauf eigens auf ein Vollmondwochenende gelegt wurde, ist vom Vollmond nichts zu sehen. Zu stark ist die Bewölkung. Dementsprechend steigt die Aufregung im Team . In so einer Dunkelheit sind die wenigsten schon gelaufen, und auch die Navigation wird dadurch zunehmend schwieriger. In Sigmaringendorf fallen die ersten Regentropfen, die das Team bis an den See in unterschiedlicher Intensität begleiten sollten.
Gegen drei Uhr nachts kämpfen sich die Läufer hinter Ostrach durch den stärksten Regen. Der Wettergott meint es letztendlich aber doch gut mit dem Team: das Unwetter dieser Nacht, das sich mit Blitz und Donner aus der Ferne bemerkbar macht, zieht vorbei und der Staffelstab kann ohne nennenswerte Unterbrechung weitergereicht werden.
Gegen 5:40 Uhr heißt es dann im ersten Dämmerlicht: „See in Sicht“. Ein unbeschreibliches Erlebnis, am Gehrenbergturm über Markdorf zu stehen und auf den See zu blicken. Von Oliver Vogt fällt in dem Moment eine riesige Anspannung ab: „Ich habe zwar immer daran geglaubt, dass der Plan wasserdicht ist und funktionieren wird und trotzdem ist es immer ein tolles Gefühl, wenn dann das Ziel in Sicht ist und man weiß, man hat es geschafft. Es ist die Mischung aus Erleichterung und Stolz auf das Erreichte, aber auch die Freude darüber, anderen dieses Erlebnis ermöglicht zu haben. Auch wenn man sich erst einmal komplett „zerstört“ fühlt, nach 26 Stunden ohne Schlaf, vom Laufen erschöpft und komplett durchnässt, sind das Momente, die man so schnell nicht vergisst!“
Am See ist um diese Uhrzeit noch alles still und sogar die Sonne kommt kurz raus, um die Läuferinnen und Läufer zu begrüßen. Das Wasser ist erfreulich „warm“, sodass ein Großteil des Teams noch ein erfrischendes Bad vorm Frühstück nehmen kann. Mangels Strandwetter musste der geplante Badetag leider ausfallen und so ging es im Anschluss direkt wieder nach Ditzingen zurück.
Auf zu neuen Ufern?!
20 Stunden und 18 Minuten hat das GGD-Laufteam letztendlich gebraucht für den 201,62 km langen Weg zum Bodensee. Höhen und Tiefen haben die Läuferinnen und Läufer zusammen bewältigt, sie sind an ihre Grenzen gestoßen und haben gemeinsam gelitten, gelacht und gelernt, dass man mit vereinten Kräften Unglaubliches schaffen kann. Ideen für neue Ziele schwirren schon in den Köpfen der Beteiligten herum. Wir dürfen gespannt sein, welchen Herausforderungen sich das Laufteam als nächstes stellt!
Ein besonderer Dank des Teams geht an die Stadt Ditzingen, die den StadtKids-Bus als eines der Begleitfahrzeuge kostenlos (!) zur Verfügung gestellt hat. (M. Sattler)