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Blitzlichter aus der Stuttgarter Innenstadt

Zwölf Masken aus dem Theaterklub und ein großer Projektchor des GGD haben am Freitag, dem 15. 7. 2022, die Stuttgarter Innenstadt bunter gemacht.

Unter neugierigen Blicken und Beifall der kaffeetrinkenden Frauen am Kammertheater starteten die ersten merkwürdigen Typen mit Soundtrack („Have an nice day“) des Projektchors in Richtung Unterführung. Dort gab es ein berückend und bedrückend melancholisches „Ich hab die Nacht geträumet“ von Johannes Brahms, zu dem sich die Masken durch den Tunnel schlichen. Andere Unterführungsnutzende verlangsamten ihre hastigen Schritte und waren froh, am Ende des Tunnels wieder Licht zu sehen.

Vor dem Landtag bot sich gerade eine Hochzeitsgesellschaft dar, deren Gäste einige Selfies mit den Ungeladenen machten, bevor sie zurück an den Mittagstisch gingen. Im Park vor der Oper verteilten sich die Masken, drehten ihre Joggingrunde (sorry nochmal an den anderen Jogger, der sich so erschreckt hat, dass er aus dem Tritt kam), fütterten als Pärchen die Enten am Eckensee, machten Selfies ohne Lauch, genossen ihre verdiente Kaffeepause, schauten den Skatern zu oder saßen Anschluss suchend auf der Parkbank, hinter der sich, die Atmosphäre illustrierend, der Chor singend versammelte.

Eine Gruppe jugendlicher Schüler mit großer Langeweile fühlte sich von den weiblichen Masken mit hohen Absätzen und dem Rockstar mit der Luftgitarre persönlich angesprochen und wurde nachgerade lästig – auch solche Begegnungen gehören dazu, wenn man mit Theater und Musik in die Öffentlichkeit geht, aber schön sind sie nicht.

Zwei abschließende Songs (I´m a poor wayfaring stranger“ und „Java Jive“) in der Theaterpassage mit toller Akustik ließen die Stadtbummler mit Maske noch zwei letzte Runden drehen und die Reaktionen der „echten“ Einkaufenden beobachten.

Den experimentellen Charakter dieser Interventionen haben alle genießen können und Orte und Aktionen der jeweiligen Gegebenheit angepasst, Orte gewechselt, Songs neu sortiert, mit den Begegnungen gearbeitet und situativ reagiert. Eine für Theater und Musik ungewohnte Erfahrung, sind wir es doch eigentlich gewohnt, mit festen Zeiten, Orten und bekanntem Publikum erwartbare Reaktionen hervorzurufen. Das Performative, Offene dieser Art der Aufführung macht große Freude und birgt Potential für zukünftige Kooperationen.

Chor: Franziska Wagner-Lutz

Maskenbau und Theater: Isabelle Hannemann und Anne Krüger

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